Mittwoch, 17. September 2014

Pflegekräfte arbeiten am Limit - Veröffentlichung der BAuA alarmierend

Die Arbeit im Pflegebereich stellt hohe Anforderungen an Körper und Psyche der Beschäftigten. Dieses Ergebnis wird durch eine Befragung, deren Egebnis die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) als Das Factsheet "Arbeit in der Pflege - Arbeit am Limit? jetzt veröffentlicht hat, bestätigt. 

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung gegenüber der sinkenden Zahl der Pflegekräfte, sowie auch deren steigender Altersdurchschnitt, kommt es im Bereich zu immer heftigeren Gesundheitsgefährdungen.

Demnach kennzeichnen bereits heute Schichtarbeit, ein hohes Arbeitspensum sowie physische und psychische Belastungen und gesundheitliche Beschwerden
die Arbeit des Pflegepersonals. Die Veröffentlichung der BAuA vergleicht die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege mit denen sonstiger Erwerbstätiger und kommt zu einem alarmierenden Ergebnis für die Gesundheit der im Bereich der Pflege Beschäftigten. 

Pflegekräfte müssen in höherem Maße schwer heben und tragen oder im Stehen arbeiten als Beschäftigte aus anderen Berufen. Vor allem Beschäftigte in der Altenpflege tragen deutlich öfter Lasten oder arbeiten in Zwangshaltung. Schichtdienste der Pflegenden führen zu unregelmäßigen Arbeitszeiten, die zusätzlich belasten. Zudem kommen Erholungs- und Regenerationszeiten wohl wegen der Unterbesetzung in der Altenpflege oft zu kurz. So lassen im Vergleich zur durchschnittlichen Erwerbsbevölkerung doppelt so viele Krankenpflegende ihre Pausen häufig ausfallen.

Hinzu kommen für Pflegekräfte überdurchschnittlich häufiger Termin- und Leistungsdruck sowie Arbeitsunterbrechungen. Oft müssen sie verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig ausüben und sehr schnell arbeiten. Dabei befinden sich viele von ihnen an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.Bei der Bewältigung der hohen Anforderungen sind Ressourcen wie ein hoher Handlungsspielraum oder soziale Unterstützung wichtig. Doch die Möglichkeit, sich Pausen selbstständig einzuteilen, ist in allen Pflegeberufen geringer als in anderen Tätigkeitsfeldern.

Nicht zuletzt klagen Pflegekräfte deutlich häufiger über Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems und über psychovegetative Beschwerden als andere Erwerbstätige.

Diese Umstände tragen dazu bei, dass ein Beruf in der Altenpflege selten lange ausgeübt wird. Im europäischen Vergleich besteht bei deutschen Pflegekräften ein größerer Wunsch, aus dem Beruf auszusteigen. In einer älter werdenden Gesellschaft, in der nicht nur der Pflegebedarf und das Durchschnittsalter der Pflegenden steigen, sollte daher die Attraktivität des Pflegeberufes durch gute Arbeitsbedingungen verbessert werden.

Es steht die Veröffentlichung "Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche" als PDF auf der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/arbeitsbedingungen im Bereich BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 zur Verfügung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen